close

Samuel Koch, glauben Sie an den lieben Gott?

Samuel Koch (31) war seit Kinderzeiten Sportler. Bei einem Auftritt 2010 in der ZDF-Sendung „Wetten, dass …?“ verletzte er sich schwer und ist seitdem querschnittsgelähmt. Heute ist er Schauspieler am Staatstheater Darmstadt und hat gerade sein drittes Buch veröffentlicht. 2016 heiratete er die Schauspielerin Sarah Elena Koch.

Samuel Koch, seit Ihrem Unfall 2010 in „Wetten, dass …?“ sind Sie querschnittsgelähmt. Jetzt haben Sie ein Buch geschrieben mit dem Titel „Steh auf, Mensch“*. Ist das zynisch oder glauben Sie an Wunder?
Also, ich glaube an Wunder. Wenn wir sensibel auf unsere Umwelt achten, können wir manchmal kleine, aber auch große Wunder entdecken. Und was mein eigenes Aufstehen angeht, ist in der Schulmedizin noch einiges möglich. Ich habe schon Dinge erlebt, die medizinisch oder physikalisch nicht erklärbar sind. Vor allem will ich mit meinem Buch motivieren und inspirieren, im übertragenen Sinn aufzustehen.

Was meinen Sie konkret?
Na, es gibt doch so viel auf dieser Erde zu tun, wofür es sich lohnt aufzustehen! Und ganz grundsätzlich gefragt: Wofür stehe ich morgens auf? Wo kann ich mich nützlich machen? Ich finde es wichtig, nicht immer möglichst viel aus dem Leben zu ziehen, sondern zu fragen: Was habe ich dem Leben, der Welt zu bieten?

Mich erinnert der Titel an die Bibel, wo Jesus zu einem toten Mädchen sagt: „Steh auf!“
Und dann steht sie wirklich vom Tod auf. Was bedeutet Ihnen der Glaube?
Für mich hat der Glaube an Gott eine ganz große Bedeutung. Er gibt meinem Leben Sinn, Hilfestellung, Halt, Trost, Orientierung, Motivation …

Im Bruchteil einer Sekunde war mit Ihrem Unfall Ihr bisheriges Leben vorbei. Gibt es für Sie einen lieben Gott?
Tja, der liebe Gott … Ich habe als Sportler vor jedem Wettkampf ein Stoßgebet losgeschickt. Auch unmittelbar vor dem Unfall bei „Wetten, dass …?“. Und war natürlich sehr enttäuscht. Ich habe gezweifelt und gehadert mit dem lieben Gott. Bis ich dann feststellen durfte, dass meine Vorstellungen vom lieben Gott nicht ganz richtig sind. Vielleicht hat er etwas ganz anderes für mich gedacht, als dass ich mich vollständig bewegen kann. Was bedeutet schon „lieb“; ein liebender Gott ist er auf jeden Fall..

Und doch haben Sie die Liebe Ihres Lebens gefunden, haben 2016 Ihre Frau Sarah geheiratet – und das sogar kirchlich. Warum?
Uns war es wichtig, unsere Ehe nicht nur auf so etwas Zerbrechliches wie Menschen oder Emotionen zu stützen. Für mich ist die Ehe ein heiliger Bund. Wenn man Glaube, Liebe und Hoffnung – wie das so schön in der Bibel heißt – miteinander verbindet und unter einen göttlichen Segen stellt, dann gibt das vielleicht nicht mehr Sicherheit, aber unsere Liebe bekommt eine größere Bedeutung: Wir sind tiefer verbunden und gesegnet von Gott.